Was ist Heimat? Eine Frage, welche vermeintlich unbeantwortbar ist. Denn Heimat ist so individuell und scheint doch ein so zentraler Begriff in unserer Sprache zu sein. Falls ein Gespräch ins Stocken geraten sollte, kann der Begriff wieder Leben ins Gespräch bringen. Hitzige Diskussionen, die Migration, Herkunft und Identität berühren und gleichzeitig können daraus auch schöne, verbindende Gespräche entstehen, die uns alle in unserer Einzigartigkeit feiern. Heimat ist facettenreich – persönlich, politisch, philosophisch und historisch. Ist Heimat ein Ort, ein Gefühl, eine Haltung oder ein Mensch? Vielleicht sogar einfach nur mein Bett? Würde ich zehn oder hundert Menschen fragen, bekäme ich ebenso viele unterschiedliche Antworten. Heimat ist subjektiv und tief in uns verwurzelt – oft schwer in Worte zu fassen. Amina Abdulkadir spricht in ihrem Text «ohne Titel»¹ über dieses innere, ungreifbare Gefühl. Ob sie nun wirklich über Heimat schreibt, bleibt subjektiv. Genauso subjektiv wie die eigene Heimat.
        Wenn ich den Begriff Heimat auf mich wirken lasse, kommen mir auch Assoziationen zu Wahlkampf, Abstimmungen und einer gewissen Enteignung. Ein Begriff, der so vielschichtig und bedeutungsvoll ist, wird manchmal zu einem politischen Werkzeug. Ich sage Enteignung, weil wir in Diskussionen über Heimat, schnell von Rassismus und Rechtspopulismus sprechen², wodurch der Begriff seine neutrale, offene Bedeutung verliert.  Heimat erzählt von Geschichte, Identität und den komplexen Beziehungen zwischen Weggehen, Bleiben und Zurückkommen. Sie kann auch Trauer oder Heilung symbolisieren. Du bestimmst selbst, was Heimat für dich bedeutet. Es ist ein Thema, das alle betrifft, und jede*r hat dazu eine Meinung. Diese Arbeit ist ein Versuch, die Ursprünge und die tiefere Bedeutung von Heimat wiederherzustellen.
        Was ist Heimweh? Das Vermissen der Heimat? Was ist denn überhaupt Heimat? Dieser Begriff findet sich schliesslich sogar im Wort Heimweh wieder. Für mich ist es nicht die Heimat. Es ist eine Sehnsucht. Warum ist es nicht das Äquivalent, die Ergänzung? Ist es nur bei mir so? Geht es anderen gleich?